Vor einiger Zeit habe ich gefordert, dass größere und oft bei Twitter verlinkte Seiten eigene kurze URLs für ihren Content anbieten. Neulich erst habe ich mir dann Gedanken gemacht, wie man Short-URLs und so verüberflüssigen kann. Auf diese große Lösung mag ich nicht warten, aber zumindest bei der kleinen Lösung kann ich mit gutem Beispiel voran gehen. Also habe ich gerade schnell ein kurzes Script geschrieben, das kurze URLs für mein Blog in die vollen URLs umsetzt. Zum Beispiel lautet für diesen Eintrag die kurze URL http://spackblog.de/668, was mit 23 Zeichen deutlich kürzer ist als die verdammt lange volle URL und vor allem kürzer als 30 Zeichen, ab denen Twitter ungefragt mit bit.ly verkürzt.

Ich hatte eine Weile überlegt, diese Funktionalität als Serendipity-PlugIn zu veröffentlichen, aber das habe ich aus verschiedenen Gründen nicht gemacht. Ein Grund ist, dass mich ein undankbarer Vollspacko im S9Y-Forum angesaugt und als Schnösel bezeichnet hat, als ich mein letztes PlugIn dort vorgestellt habe. Ich will da gar nicht genauer drauf eingehen, Folge ist jedenfalls, dass meine Lust auf die extra Arbeit für ein S9Y-PlugIn dadurch doch sehr gesunken ist. Ein weiterer Grund ist, dass der generierte Link irgendwo im Template und noch mal im Header positioniert werden muss, damit es Sinn macht. Das kann ein PlugIn nicht flexibel alleine regeln. Man könnte den Link allenfalls dort hinpacken, wo momentan auch die Tags sind, aber das gefällt sicher nicht jedem. An die .htaccess des Blogs, oder wenn dieses in einem Unterverzeichnis steckt auch an die .htaccess der Domain muss man auch noch ran. Spricht alles gegen ein PlugIn. Sowas gehört in meinen Augen sowieso in den S9Y-Core.

Das Script funktioniert super simpel. Alles fängt mit einer Anweisung in der .htaccess an, die alles, was nach kurz-URL aussieht an das Script weiterreicht:

RewriteEngine On
RewriteBase /
RewriteRule ^(e|a|c)?([0-9]+)/?$ s9y_shorturl.php?type=$1&id=$2 [NC,L]

Man kann schon sehen, dass das Script auch kurze URLs für Kategorien und Autoren unterstützt. Der spannende Teil im Script selber ist die Datenbankabfrage, die die kurze URL aus der Datenbank ausliest:


// open a database-connection
$dbh = new PDO('mysql:host=' . $db_server . ';dbname=' . $db_database, $db_user, $db_pass);

// prepare the statement
$stmt = $dbh->prepare('SELECT permalink
  FROM s9y_permalinks
  WHERE type = :type
    AND entry_id = :entry_id
  LIMIT 1');

// execute the statement
$stmt->execute(array(':type' => $type, ':entry_id' => $entry_id));
  
// read the returned urlpart
$urlpart = $stmt->fetchColumn();

// close the database-connection
$dbh = null;

// redirect the user with a 301 status code (moved permanently)
header('Location: ' $blog_base_url . $urlpart, true, 301);
exit;

Der Rest vom Script besteht aus Fehlerbehandlung und Variablen-Vorbereitung, die ich hier mal weg lasse. Der ganze Code findet sich im Nachtrag zum Download. Damit ist der erste Teil schon fertig, der die kurzen URLs auflöst. Für die kurzen URLs werden einfach die von Serendipity vergebenen IDs genutzt, der Parameter type kann übrigens 'entry', 'category' oder 'author' sein. S9Y führt eine eigene Tabelle für die Zuordnung von IDs und URLs, die man nur abfragen muss.

Der zweite Teil ist leider Handarbeit im Template. Man muss dazu an der Stelle, wo der Link auftauchen soll folgenden Code in der entries.tpl platzieren: <a href="http://SHORTURL_DOMAIN/{$entry.id}">http://SHORTURL_DOMAIN/{$entry.id}</a>. SHORTURL_DOMAIN muss natürlich durch die jeweilige URL ersetzt werden, in meinem Fall ist das tatsächlich eine andere Domain als die, auf der das Blog läuft. Ich habe zusätzlich noch in der index.tpl im Headerbereich im {if $entry.id} Block einen Short-URl Autodiscovery Link eingefügt, wie er hier beschrieben ist.

Das ganze arbeitet extrem simpel und macht genau das, was es soll: Wenn jemand meinen Blog bei Twitter und Co. verlinken will, kann jetzt meine 23 stellige Kurz-URL hernehmen und sich so den Scheiß mit den verkürzten URLs sparen, bei denen man nicht weiß, wohin sie eigentlich linken. Alle Seiten sollten solche eigenen Kurz-URLs haben, dann wäre das mit Twitter nur noch halb so schlimm.

Nachtrag 24.02.2011: Weil eine Anfrage nach dem vollen Code kam, habe ich den mal hübsch gemacht und zum Download bereit gestellt. Das Script selber hat außer PHP 5.1 mit PDO keine Abhängigkeiten und stört auch andere Scripte nicht, solange sich die Rewrite-Regeln in der .htaccess vertragen. Wer ganz sicher gehen will, betreibt das alleine auf einer (Sub-)Domain. Viel Spaß damit. Ach ja, Lizenz ist cc-by-sa, das sollte genug Freiheiten lassen.

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