Na sowas. Seit über zehn Jahren wasche ich meine Wäsche nun selber und gerade erst dringen einige wichtige Erkenntnisse in mein Bewusstsein vor, die mich zu dem Schluss kommen lassen, dass ich die ganze Zeit ein zerstörerisches Fehlwaschverhalten an den Tag gelegt habe. Ich bekenne, ich habe immer alles mit Vollwaschmittel gewaschen. Außer ganz feine Sachen, von denen ich im Grunde keine besitze, und Wolle, die ich auch so selten wasche, dass ich dafür oft extra erst passendes Waschmittel kaufen muss. Die einzige Wäschetrennung, die ich bisher getätigt habe, ist nach Temperatur: 60° und Trockner für die unempfindlichen Sachen, Socken, Unnerbuxen und Handdtücher. 40° für normale Sachen und 40° mit Schweißprogramm für meine Hemden und bedruckten T-Shirts. 30° für die Sachen, die rätselhafterweise nur mit einer Temperatur gewaschen werden dürfen, die unter der Körpertemperatur von Menschen liegt. Darf man so Sachen eigentlich direkt am Körper tragen, wenn sie feucht werden können? Wie auch immer.

Wie der Zufall es will, besitze ich mehr oder weniger keine weißen Textilien, so dass eine Trennung nach Buntwäsche und Weißwäsche nicht sinnvoll ist. Aber, und das ist das Problem, ich habe meine dunkle Buntwäsche immer mit Vollwaschmittel gewaschen, weil mir schlicht der Unterschied nicht so klar war und die Sache mir auch egal genug, um den Unterschied herauszufinden. Denn: Das alles hat immer prima funktioniert, meine Buntwäsche ist keineswegs total ausgeblichen. Es kann sein, dass die Sachen in der Regel kaputt sind, bevor sie so oft gewaschen wurden, dass sich ein nennenswerte Ausbleicheffekt einstellen kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass Vollwaschmittelgel nicht so aggressiv ist. Nun weiß ich aber, dass eben genau das der Unterschied zwischen Voll- und Colorwaschmittel ist: Vollwaschmittel bleicht in irgendeiner Form die Textilien (weißer als weiß), Colorwaschmittel unterlässt das aus naheliegenden Gründen.

Zufälligerweise habe ich bereits eine Flasche Colorwaschmittel gekauft, kurz bevor ich zu dieser Erkenntnis gelangt bin, weil mir zwar der Unterschied nicht klar war, aber mir aufgefallen ist, dass ich mir andererseits auch keinen Zacken aus der Krone breche, wenn ich zwei verschiedene Waschmittel kaufe und verwende, ohne zu wissen warum. Colorwaschmittel ist nicht mal teurer. Nun weiß ich jedenfalls auch, warum. Sehr beruhigend, denn ich mache ungerne Dinge, die man halt so macht, ohne zu wissen warum.

Aber es geht noch weiter: Aus Angst vor dem Einlaufen habe ich meine T-Shirts und Hemden immer gesondert gesammelt, mit dem Schweißprogramm der Waschmaschine bei 40° gewaschen und dann liebevoll aufgehängt. Letzteres dauert eine halbe Ewigkeit und sollte vor allem verhindern, dass die Seitennähte irgendwann an Bauch und Rücken auskommen. Das hat so mittel gut funktioniert und hat nebenbei dafür gesorgt, dass meine T-Shirts immer merkwürdig hart waren (und trotzdem leicht müffelig). Nun haben wir einen neuen Trockner und ich habe mich erstmals getraut, so eine Ladung im Baumwoll-Schonprogramm zu trocknen. Naja, es gibt auch neue Rumpfkluft-Motive und meine T-Shirt-Schublade ist übervoll, meine Risikobereitschaft ist also relativ hoch. Ergebnis: Scheinbar ist nichts eingelaufen und die Wäsche ist wunderschön weich und hängt vor allem nicht tagelang müffelnd in der Wohnung im Weg herum. Wie es scheint ein Sieg auf ganzer Linie.

Demnächst muss ich mal meine Hemden gesondert behandeln, denn der Trockner hat eine Dampffunktion. Dabei werden die maximal 2,5kg Hemden nur bügeltrocken, aber eben angeblich so weit knitterfrei, dass sich ein deutlicher Vorsprung gegenüber direkt aus der Maschine auf Bügel gehängten Hemden ergibt. Das ist gut, weil ich meine Hemden für gewöhnlich gar nicht bügele. Ich bin gespannt.

Die Dampffunktion hat aber noch einen weiteren Trick auf Lager, nämlich das Auffrischen von Textilien, die man nur reinigen lassen darf. Also Anzugsakkos, Kostüme, Mäntel und solche Sachen. Da geht es darum, dass man sie durchaus noch mal anziehen könnte, aber weiß, dass man ein wenig müffelig im Büro ankommen würde. Nicht schlimm genug, dass es auffällt, aber eben schlimm genug, dass man sich nicht wohl fühlt. Hier springt die Auffrischfunktion ein, die in etwa das gleiche macht, wie ein manuelles Aufbügeln.

Spannend, was so ein Trockner alles kann. Der alte hat einfach nur getrocknet und dabei das dreifache an Strom verbraucht. Der neu hat auch Programme für Dessous und Kopfkissen. Was er beim Dessous-Programm anders macht als bei den Feinprogrammen, ist mir nicht ganz klar, aber das Kopfkissenprogramm ist eine prima Idee: Es hört nicht mit dem Trocknen auf, wenn der Feuchtigkeitssensor die Wäsche für trocken befindet, sondern macht noch eine ganze Weile weiter. Wer schon mal versucht hat, dick gefütterte Sachen oder eben Kopfkissen im Trockner zu trocknen, wird das Problem kennen: Innen ist es noch feucht und außen trocken, was nicht so recht hilfreich ist. Zudem hat er eine schicke Trommelinnenbeleuchtung, die in unserem funzelig beleuchteten Waschkeller ein echter Mehrwert ist. Und m,an kann durch die durchsichtige Tür beim Trocknen zusehen. Und er hat eine Restzeitanzeige, die wahnsinnig lange Laufzeiten voraussagt, aber im Gegensatz zur Waschmaschine dann schon nach der Hälfte der Zeit fertig ist, weil die Wäsche schon gut geschleudert war und nicht die vollen 8kg schwer, die er vertragen würde. Insofern ist die Restzeitanzeige das unsinnigste Extra weit und breit. Aber die gibt einem das gute Gefühl, ha, schneller gewesen! Und er reinigt seinen Kondensierer selber, das ist ja ein echtes Killerfeature, wenn man den Trockner im Keller und die Dusche in der Wohnung hat.

Ich mag den Trockner. Aber auch der hat Programme für Pflegeleicht und Mix, wo ich mich immer frage, was da wohl für Wäsche rein gehört. Habe ich einfach keine solche Wäsche? Oder gehe ich mit meinen Textilien zu harsch um, wenn ich sie fast ausschließlich im Bunt eco Programm wasche oder dem für Fein/Wolle/Seide oder eben Dessous? Und macht das Dessous-Programm etwas anders als das für Fein/Wolle/Seite? Also außer einem recht unmissverständlich klar machen, dass man feine teure Wäsche vorzugsweise separat wäscht? Das hilft übrigens nicht nur gegen die gefürchtete BH-Bügel-Krankheit, mit der viele Frauen dem Vernehmen nach sehr zu kämpfen haben. Naja, wenn ein 8kg-Haufen Wäsche in nass auf so einen Bügel einwirkt, braucht man sich nicht wundern, wenn er bricht oder sich den Weg ins Freie bahnt und dann die Pumpe blockiert. Aber das ist eine andere Geschichte.

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