Ich teste gerade BitTorrent Sync als cloudfreie Synchronisationslösung für Daten auf mehreren lokalen Rechnern, bei denen ein bestimmter Ordner auch offline zur Verfügung stehen muss. Konkret geht es darum, dass die Dateien zu wichtig sind, als dass ich sie nur auf dem #Homeserver ablegen möchte. Zudem ist einer der Rechner ein Laptop, der gelegentlich auch außer Haus zum Einsatz kommt. Dann sollen die Daten dabei sein, sich aber automatisch mit dem Homeserver und dem Desktop abgleichen, wenn Gelegenheit dazu ist. Clouddienste wie #Dropbox kommen für diese Daten aus mehreren Gründen prinzipiell nicht in Frage, vorzugsweise verlassen sie das lokale Netzwerk nie und wenn, dann nur stark verschlüsselt. Zudem sind die mitunter einfach zu unhandlich, um in einer #Cloud abgelegt zu werden und das ist auch gar nicht nötig, vom Vertrauensproblem völlig abgesehen.

Da bietet sich also #BitTorrent Sync an: Es bemerkt, wenn die Gegenstellen lokal erreichbar sind und vermeidet in dem Fall den Umweg über das Internet. Zudem ist es simpel wie Hund und scheint einfach zu funktionieren. Das will ich sehen. Leider spielt da noch ein Windows Server mit, an dem normalerweise niemand angemeldet ist und BitTorrent Sync bietet von sich aus nicht an, sich als Windows-Dienst zu installieren. Nach ein wenig Recherche bin ich auf mehrere Lösungen gestoßen. Man kann einen Geplanten Task anlegen und bei Systemstart laufen lassen, aber das hat erstens bei einem schnellen Test nicht funktioniert und zweitens gibt es dann außer dem Task-Manager keine Möglichkeit, das Programm zu schließen, etwa wenn man es interaktiv starten möchte, um die Einstellungen zu ändern. Dann wird oft vorgeschlagen, mit fummeligen Tools aus dem Windows Server 2003 Resource Kit zu hantieren, das gefiel mir aber nur so mittelmäßig. Bei weiterscrollen bin ich auf eine charmantere Lösung gestoßen, um BitTorrent Sync als #Windows-Dienst laufen zu lassen: NSSM - the Non-Sucking Service Manager. Allein der Name macht mir schon Freude, aber die Einrichtung des Dienstes gefällt mir noch besser:

  1. BitTorrent Sync normal installieren und nach Wunsch einrichten, die Synchronisation sollte sofort loslaufen und die Logdatei sich füllen. Wenn das läuft, deaktivieren wir die Option, dass das Programm beim Systemstart automatisch startet, das würde für lästige Konflikte sorgen. Nun schließen wir das Programm wieder komplett.

  2. NSSM herunterladen und die im ZIP-Archiv enthaltene nssm.exe irgendwo ablegen, vorzugsweise in das Programmverzeichnis von BitTorrent Sync, auf einem Windows Home Server ist das normalerweise C:\Program Files (x86)\BitTorrent Sync.

  3. Jetzt brauchen wir eine Administrator-Eingabeaufforderung in diesem Verzeichnis, in der wir folgenden Befehl eingeben: nssm install BTSync. Das startet die GUI von #NSSM, wo wir alles so lassen wie es ist und einfach den Pfad zur BTSync.exe auswählen. Bestätigen und wir haben einen Windows-Dienst mit dem Namen BTSync.

  4. Nun bequemen wir uns in die Windows-Diensteverwaltung, stellen unseren neuen Dienst auf automatischen Start. Nun sind wir nach einigen Anleitungen im Netz fertig und können den Dienst erstmalig manuell starten, aber das stimmt nicht: Wir dürfen nicht vergessen, vor dem erstmaligen Start den Dienst so einzustellen, dass er unter dem Benutzerkonto läuft, das wir für die Installation und die Konfiguration verwendet haben und in Zukunft verwenden werden. Das machen wir im Tab "Anmelden" in den Eigenschaften des Dienstes. Vergessen wir dieses kleine Detail, findet BitTorrent Sync seine Konfiguration nicht und startet in der Standardkonfiguration.

  5. Die Logdatei von BitTorrent Sync finden wir übrigens im Unterverzeichnis AppData\Roaming\BitTorrent Sync unseres Benutzerverzeichnisses, dort können wir die korrekte Funktion nachvollziehen, wenn wir nicht einfach der Synchronisation beim Funktionieren zusehen.

Abschließend noch ein paar Worte zur Vertrauenslage bei BitTorrent Sync: Das Programm ist nicht quelloffen, wir müssen den Entwicklern also vertrauen, dass sie alles sauber implementiert und keine absichtlichen und unabsichtlichen Hintertüren eingebaut haben. Das wäre halb so wild, wenn wir dem Programm den Kontakt mit dem Internet abgewöhnen könnten, wenn wir es nur lokal verwenden. So schreit es immer die Sync-ID in das Peer-2-Peer-Netz rein und wartet auf passende Gegenstellen. Das ist praktisch, wenn wir über das Internet synchronisieren wollen, aber 100% wohl ist mir damit nicht. Wenn jemand eine Sicherheitslücke findet, kommt er oder sie an die übertragenen Daten oder noch schlimmer an alle Daten im Sync-Ordner oder noch schlimmer kann den Rechner mit den Rechten des ausführenden Benutzers angreifen. Diese Probleme gibt es immer, wenn man Serverdienste im Internet anbietet, das ist kein spezifisches Problem von BitTorrent Sync. Aber besonders schützenswerte Daten würde ich dem Programm nicht anvertrauen wollen und auf besonders zu schützenden Windows-Servern würde ich es auch gar nicht erst installieren. Wenn man seine Musik, Urlaubsbilder und Seriensammlung zwischen Standorten synchronisieren möchte, spricht aber nicht viel gegen das Programm. Mir wäre aber wesentlich wohler, wenn ich dem Programm den Kontakt zum Internet abgewöhnen und es rein lokal benutzen könnte.

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