Ich bin immer wieder erstaunt, wie selbstverständlich von den verschiedenen Fahrzeugklassen im Offroad-RC-Car-Bereich gesprochen wird, ohne dass das mal irgendwo griffig definiert würde. Jeder hat eine Vorstellung, davon, was ein Buggy ist, aber vergleicht man den klassischen Strandbuggy der 1970er-Jahre mit einem Modellbaubuggy, bleiben gar nicht mehr so viele Gemeinsamkeiten übrig. Also hier mal ein Versuch, einer griffigen Einteilung.
Der Buggy: Ein Klassiker. Freistehende und weit ausgestellte, relativ schmal wirkende Räder, geduckte Haltung (geringe Bodenfreiheit), eng anliegende Karosserie, großer Heckflügel, verbringt einen guten Teil der Fahrzeit eines Rennens in der Luft. Vorteile: sehr wendig und stabil zu fahren, kompakt, smoothes Fahrbild, souveräner Auftritt. Nachteile: lieber auf der Rennstrecke unterwegs, als irgendwo sonst. Typische Beispiele: Losi 8ight, Kyosho Inferno, Team Associated RC10B64.
Der Truggy: Ein Buggy mit etwas längeren Schwingen (=mehr Bodenfreiheit und vor allem noch mehr Federweg), größeren, vor allem aber breiteren Rädern und einer viel größeren Truck-Karosserie oft mit Spoiler statt Heckflügel. Im Detail mal mehr mal weniger viele weitere Unterschiede, aber an sich konstruktiv sehr ähnlich. Vorteile: funktioniert abseits von Rennstrecken besser als der Buggy, noch smootheres Fahrbild und souveränerer Auftritt. Nachteil: fliegt irgendwie nicht so gut und ist allgemein weniger agil und definiert auf der Strecke. Typische Beispiele: HPI Trophy Truggy, XRAY XT2, Losi 22 T.
Der Monstertruck: Der andere Klassiker. Freistehende, vergleichsweise riesige Räder, sehr stabile Konstruktion, verschiedene Karosserien (Standard sind Pick-Ups, aber auch Käfer oder was auch immer einem gerade einfällt), schwer, meistens hoch aufbauend, einige Varianten aber auch sehr geduckt (kaum über die Räder hinausragend). Besonders beliebt für Einsatzszenarien, bei denen viel Airtime mit Saltos angesagt ist. Fast nie auf einer Rennstrecke anzutreffen und auf den meisten wegen des Zerstörungspotenzials auch nicht zugelassen. Vorteile: sehr robust, fährt überall einfach drüber, tolle Airtime-Action in der Kiesgrube, Muckibudenauftritt, Fun Fun Fun beim Bashen. Nachteile: schwer, hoher Schwerpunkt, selten agil unterwegs, vergleichsweise teuer. Typische Beispiele: Traxxas X-Maxx, Traxxas E-Revo, Losi LST, Arrma Nero.
Der Shourt Cource Truck (SC oder SCT): Eigentlich eine Buggy-Variante, aber mit ein paar entscheidenden konzeptionellen Änderungen. Die Pick-Up-Karosserie bildet die Außengrenze, die Räder mit flacher Lauffläche (statt rund wie beim Buggy) stehen nicht frei und es gibt stabile Kollisionsbügel an allen Seiten. Im Ergebnis darf noch in Maßen gerempelt werden, wo die Buggys mit ihren freistehenden Rädern sich längst gegenseitig von der Strecke gehebelt hätten. Das Fahrbild ist auch ein komplett anderes, weil durch die dominierende Karosserie alles viel weniger hoppelig aussieht. Eine seltsame Mischung aus Behäbig- und Wendigkeit. Vorteile: Rempeln erlaubt, wirkt sehr groß, ist er meistens auch, actionreiches Fahrbild. Nachteile: Kein so exaktes Wie-auf-Schienen-Fahren wie der Buggy, abseits der Rennstrecke von allen Bauarten am ungeeignetsten, Saltos besser bleiben lassen! Typische Beispiele: Traxxas Slash, Losi 22 SCT, Arrma Senton.
Sonderformen: Wüstenbuggys sehen cooler aus als Buggys, finden aber auf der Rennstrecke nicht statt. Crawler kriechen mit ihren weit verschränkbaren Starrachsen spektakulär über wahnwitzige Hindernisse, das ist etwas ganz anderes, aber auf seine Weise sehr cool. Scale Crawler sehen dabei auch noch außen und vong Fahrwerk her aus, wie 1 richtiger Geländewagen (Land Rover, Toyota).
Buggy, Truggy und SCT gibt es mit Heckantrieb und Allrad, die anderen fast nur mit Allrad. Verbrenner trifft man fast nur noch in 1/8er Buggys/Truggys und (immer weniger) in Monstertrucks an, bei allem anderen dominiert inzwischen der bürstenlose Elektroantrieb mit LiPo-Akkus. Alle diese Bauformen gibt es, weil sie ihre Berechtigung haben. Leute, bei denen Geld keine Rolle zu spielen scheint, haben daher einen ganzen Fuhrpark. Das liegt auch daran, dass immer mal wieder etwas kaputtgeht und man dann mit dem Modell eine Weile nicht fahren kann (etwa bis das Ersatzteil da ist).
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